Sonntag, 12. August 2007

Tag 2: an die Arbeit

Im Nachhinein waren es nur ein paar Fragen, die mir zu Beginn meines ersten Arbeitstages gestellt wurden. Doch bewirkten sie, dass ich mich fragte, was ich eigentlich hier tue. War ich denn qualifiziert? Was hatte ich schon für Erfahrung? Für Wissen? Was konnte ich überhaupt bieten? Weshalb musste ich so alt werden, um so wenig gemacht zu haben? Meine neuen Arbeitskollegen schienen jünger als ich und weitaus erfahrener. Einen Moment lang dachte ich tatsächlich, man würde mich wieder ins nächste Flugzeug zurück schicken.
Statt dessen musste ich mich in die Lektüre vertiefen. Was mich nicht gerade erleichterte. Was würde er zu meinem langsamen Lesetempo sagen? Würde ich im Anschluss noch wissen, was ich gelesen hatte? War ich denn überhaupt gescheit genug für diese Arbeit? Wie lange würde es dauern, bis sie bereuen, mich hergeholt zu haben?

Auf alle Fälle war ich ihnen so viel Wert, gefüttert zu werden. Um 15 Uhr isst man in Mexico zu Mittag. Egal, was man auf dem Teller hat, man isst es nicht einfach mit der Gabel, sondern wickelt alles zuerst in eine Tortilla, bevor es den Weg in den Mund findet.

Also folgte ich dem Ritual. Wenigstens mit meiner Anpassungsfähigkeit wollte ich glänzen.

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