Samstag, 9. Februar 2008
brazos de galleta
Flurina: Was??!!??
Victor: Da! alles voller Punkte!
Flurina: Du meinst, meine Märzefläckli?
Victor: Die ganzen Arme sind übersät...
Flurina: Das findest du so ungewöhnlich...?
Victor: Wie Schoggistückli sehen die aus!
Flurina: ....
Victor: Schoggistückli in einem Guetzli - du hast GUETZLI-ARME!!!
Flurina: Ach komm, Märzenfleckli hat jeder!
Victor: Ich nicht! sieh nur!
Flurina: Bei dir sieht man sie einfach nicht!
Victor: Hey, habt ihr gesehen? Flurina hat Guetzli-Arme!
Flurina: solange du nicht reinbeisst, darfst du mir alle Übernamen geben...
Samstag, 2. Februar 2008
Schnaagi – Town
Mexico ist stressfreie Zone. Man eilt nicht durch das Leben wie die Europäer, von denen viele verfrüht mit Herzanfall in der Notaufnahme landen. Man geniesst den Augenblick, man macht das beste aus seinem Arbeitstag mit eingebauten Päuseli, man dehnt den Gang zum Laden an der Ecke aus mittels ausführlichem Schwatz mit dem Kassierer.
Das wichtigste Element des stressfreien mexikanischen Lebens aber ist die Kunst des Schlenderns. Mit zeitlupenähnlichem Schritt spaziert man seine Strecken ab, während der Sinn nicht im Erreichen des Ziels besteht, sondern im eigentlichen Beschreiten des Weges. Gemächlich setzt man einen Fuss vor den anderen, hakt beim Freund zu seiner Rechten ein, während man mit der Freundin zur Linken über die Schaufenstergestaltung diskutiert, an denen man gerade vorbeizieht. Man hält inne, betrachtet die Taschenauslage des ambulanten Händlers genauer oder erkennt in der Saftverkäuferin seine Nachbarin, mit der man natürlich unmittelbar ein paar Worte wechseln muss.
Diese Art der Fortbewegung verbindet alle zu einer glücklichen Familie von Schlendern, welche jeden einzelnen Schritt bewusst wahrnimmt und die sich nicht vom Tempofieber der nördlichen Welt irritieren lässt.
Aber was ist das? Da eilt jemand rasenden Schrittes über die schiefstehenden Trottoirplatten. Sie überholt Mütter mit Kindern an der Hand, zwängt sich zwischen am Strassenrand pausierende Busschauffeure durch, macht einen vorsichtigen Bogen um die am Stock gehende Rentnerin und wird schliesslich hinter dem Arm in Arm gehenden Teenagerpaar zum aprupten Stop gezwungen, wobei die Reaktionszeit gerade nochmals kurz genug war, um nicht in die Liebenden hineinzuprasseln. Sie scheint nervös, sucht eine Überhohlspur, doch vergeblich. Auf der einen Seite die sich aneinanderreihenden Essensstände, auf der anderen die neugierigen Menschentrauben vor dahinterliegenden Geschäften. Es bleibt ihr nichts übrig: sie muss den Schlendergang der Vorgehenden mitmachen. Dann endlich. Kurz vor dem Eingang in die Metrostation weitet sich der Weg. Unsere eilige Person nützt die Gelegenheit blitzschnell und kramt noch auf der Treppe ihr Ticket aus der Manteltasche. Doch noch bevor sie dieses entwerten kann, wird sie schon wieder des Fortsetztens gehindert. Eine dickes Hinterteil schwenkt sich gemütlich vor ihr her und schiebt sich zum selben Durchgang, durch den auch unsere Geschwinde wollte. Ungeduldig rennt sie schliesslich zum nächsten freien Ticketentwerter.
Doch ihr Leidensweg ist damit noch lange nicht beendet. Bei der Bergstation der Rolltreppe wird sie beihnahe eingesogen, weil die beiden Herren vor ihr nur zögerlich der Rolltreppe entsteigen. Die härteste Probe steht aber erst jetzt bevor: Sie muss es schaffen, hinter den im Schneckentempo die Metro besteigenden Passagieren in den Wagen zu gelangen, ohne von der sich schliessenden Türe eingeklemmt zu werden.
Und so schlendert die mexikanische Familie, tagein, tagaus ihres Weges. Und lässt sich auch durch das adoptierte schweizer Mitglied, das sich hartnäckig der Anpassung verweigert, nicht aus der Ruhe bringen.
Tabasco: Die Rückkehr
Alles geschieht spontan in meinem Büro. Dass ich ans nationale Treffen unseres Gewaltpräventionstreffen nach Tabasco mitsollte, erfuhr ich zwei Tage vor der Abreise. Einen Tag vor der Abreise, als wir die letzten Vorbereitungen erledigen wollten (wenn schon ein Tagesablauf existierte, wollte ich ihn auf jeden Fall ausdrucken), war in ganz Mexico City Stromausfall. Und für all jede, die in der Zeitung gelesen haben, dass der Blackout mehrere Stunden dauerte: dieser Untertreiber hatte keine Ahnung! 24 Stunden lagen wir auf dem Trockenen! Kein Computer (=Kein Tagesablauf), keinen frischen Kaffee und das Schlimmste: kein Kabelfernsehen!!
Die chicas aus Chiapas kamen in der ortsüblichen Sonntagstracht am Tag, als allgemeiner Kulturaustausch auf dem Programm stand. Ebenfalls dafür in Schale geworfen hatten sich die Kids aus Oaxaca. Spontan, wie sie eben sind, sagten mir Tajin und Hector am Mittagstisch, dass ich ebenfalls eine Präsentation zum Kulturaustausch machen soll.
Beachte man die Tabastecos, die stundenlang mit dem Kochen einheimischer Menus verbracht hatten und die Chipatecos und Oaxaceños, die Ihre Trachten über hunderte Kilometer hergebracht hatten, fühlte ich mich gar nicht vera....t, dass ich in den nächsten Stunden eine Schweizer Kulturaustausch-Show auf die Beine stellen sollte.
Ich studierte kurz und transformierte den Teenager aus Oaxaca in Willhelm Tell und diesen Kleinen aus Tabasco in Walterli. Pfeile bastelte ich aus dem Tagesplan, weil ich kein anderes Material dafür fand und für den Apfel musste eine bereits etwas vertschutete Orange herhalten. Und so konnte ich unseren schweizer Ruf in Comalcalco gerade nochmals retten.
Hortensias Hochzeit
Ein Wunder, dass wir es alle zur Kirche schafften. Nun ja, fast alle. Victor hatte natürlich verschafen und fand, als er endlich in Cholula entraf, den Club Med nicht. Immerhin kam er zur zweiten Vorspeise zur Feier...
Mein letzter Haarschnitt war derart mies ausgefallen, dass ich zum Zeitpunkt der Hochzeit die Haare hochstecken konnte (und musste, ich hätte ohne die Frisur wie David Hasselhoff in den Achzigern ausgesehen!
Hortensia und Toño hatten sich während einer kirchlichen Charity Arbeit kennen gelernt. Toño wollte eigentlich Priester werden. Zum Glück kam Hortensia in die Quere.