Samstag, 2. Februar 2008

Tabasco: Die Rückkehr


Alles geschieht spontan in meinem Büro. Dass ich ans nationale Treffen unseres Gewaltpräventionstreffen nach Tabasco mitsollte, erfuhr ich zwei Tage vor der Abreise. Einen Tag vor der Abreise, als wir die letzten Vorbereitungen erledigen wollten (wenn schon ein Tagesablauf existierte, wollte ich ihn auf jeden Fall ausdrucken), war in ganz Mexico City Stromausfall. Und für all jede, die in der Zeitung gelesen haben, dass der Blackout mehrere Stunden dauerte: dieser Untertreiber hatte keine Ahnung! 24 Stunden lagen wir auf dem Trockenen! Kein Computer (=Kein Tagesablauf), keinen frischen Kaffee und das Schlimmste: kein Kabelfernsehen!!

Aber von unserer Reise sollte uns das nicht abhalten. Wir landeten in Villahermosa inmitten einer Landschaft riesiger Pfützen - die Überbleibsel der Fluten vom November. Als wir in Comalcalco ankamen, wurde uns sogleich das Frühstück aufgetischt: Eier und Bohnenmus. Ob ich das Bohnenmus überhaupt noch sehen kann? Ich LIEBE es!! Zurück in Europa werde ich mir wohl meine täglichen frijoles refritos selber mixen müssen...
Nur mit Not brachte ich es fertig, dass die lieben Kollegen für dieses historische Föteli posierten! Für ein zweites Foto hatten sie keine Geduld. Und das wollen Mexikaner sein! Jeder unserer 3 Gruppen brachte eine Hampfel Junge mit, die an unserer Workshops teilnahmen. Anstatt mit Bussen wurden sie mit dem in Tabasco üblichen Pick up transportiert. Ich wollte mir die Busse, die man in der Schweiz dafür kassieren würde, gar nicht erst ausrechnen...


Die chicas aus Chiapas kamen in der ortsüblichen Sonntagstracht am Tag, als allgemeiner Kulturaustausch auf dem Programm stand. Ebenfalls dafür in Schale geworfen hatten sich die Kids aus Oaxaca. Spontan, wie sie eben sind, sagten mir Tajin und Hector am Mittagstisch, dass ich ebenfalls eine Präsentation zum Kulturaustausch machen soll.
Beachte man die Tabastecos, die stundenlang mit dem Kochen einheimischer Menus verbracht hatten und die Chipatecos und Oaxaceños, die Ihre Trachten über hunderte Kilometer hergebracht hatten, fühlte ich mich gar nicht vera....t, dass ich in den nächsten Stunden eine Schweizer Kulturaustausch-Show auf die Beine stellen sollte.

Ich studierte kurz und transformierte den Teenager aus Oaxaca in Willhelm Tell und diesen Kleinen aus Tabasco in Walterli. Pfeile bastelte ich aus dem Tagesplan, weil ich kein anderes Material dafür fand und für den Apfel musste eine bereits etwas vertschutete Orange herhalten. Und so konnte ich unseren schweizer Ruf in Comalcalco gerade nochmals retten.

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